Ich liebe Tofu! Das war aber nicht immer so. Als ich Ende 2009 für mich entschieden habe mit dem Fleischkonsum aufzuhören, gab es nicht die riesige Auswahl an Ersatzprodukten in den Discountern wie heute. Damals ging ich ins Reformhaus und informierte mich über Sojagranulat und Naturtofu. Furchtbares Zeug, wenn man keine Ahnung hat, was man genau damit anstellen soll. Selbst im Internet fand ich irgendwie immer nur so vegetarisch - vegane Hippieblogs, mit denen ich mich null identifizieren konnte. Also as ich brav meine Beilagen weiter, verlor dabei aber (ein Glück) nicht den Mut und probierte mich in der für mich damals 'schrägen' Welt aus, denn schließlich wusste ich ja warum ich mich gegen das System entschieden hatte.
Mittlerweile - 12 Jahre später, sind Produkte aus Soja in unterschiedlichsten Formen aus meinem Kühlschrank, oder meiner Vorratskammer nicht mehr wegzudenken. Tofu natur, geräuchert, eingelegt in den verschiedensten Marinaden, frittiert, paniert, fermentiert, zum kochen und backen. Sojaprodukte sind eines der krassesten Allroundern in der Küche, die ich kenne.
Und da ich langsam immer mehr selbst mache, warum nicht auch mal Tofu selbst herstellen?
Im bekannten world wide web bin ich dann zufällig auf Tofun gestoßen.
Tofun ist eine kleine Firma im Süden des Landes, genauer gesagt aus München, die in einer kleinen Werkstatt handgefertigte Tofupressen herstellen. Die Dinger sehen nicht nur stylisch aus, da sie aus hellem Bambusholz gefertigt werden, sondern Bambus wirkt praktischer Weise auch antibakteriell und ist nebenbei auch eines der natürlichen Rohstoffe, die am schnellsten nachwächst, was ein richtig schöner, weiterer Pluspunkt ist. Öko, Qualität und hübsches Design - I love it!
Also hab ich mir das Ding im Set gekauft, was heißt, dass zu der Presse ein Passiertuch und das Nigari - Salz, welches ich für die Zubereitung benötige, dazu bekam. Alles damit auch wirklich nichts schief gehen kann.
Ein paar wenige Tage später, erreichte mich dann meine kleine neue Tofupresse und ich war tatsächlich ganz schnell schockverliebt, da sie wunderschön hochwertig aussieht. Zudem war da ein personalisierter Brief für mich drin und eine Schritt für Schritt - Anleitung. Liebevoll verpackt, komplett plastikfrei und bruchsicher.
Auf Instagram hab ich euch in einer Story von meinem Kauf erzählt und gleichzeitig gefragt, ob euch das Ding genauso interessiert wie mich und ob wir quasi 'zusammen' in Form von einem Video, das erste Mal Tofu machen möchten. Tatsächlich war die Begeisterung groß und etwas über 90% stimmten dafür ab. Gesagt - getan!
Hier das Video:
Gründe, warum ich meinen Tofu in Zukunft lieber selbst herstelle:
1. Müll sparen
Ja, dass Thema ist und bleibt mir wohl immer sehr wichtig. Tofu ist wegen der Larke in dem der Tofu liegt, unter anderem in Plastik verschweißt. Natürlich kannst du ihn auch in Unverpacktläden kaufen und ihn vor Ort in deine mitgebrachte Dose legen lassen, aber in der Regel ist er in den ganzen Supermärkten immer in Plastik verpackt. Das nervt!
Machst du deine Sojamilch, die du für die Herstellung von Tofu nunmal brauchst selbst (eine Anleitung hierfür liegt Tofun direkt mit dazu) fällt wenig, bis gar kein Plastik an. Super Sache also.
2. Geld sparen
Naturtofu ist an sich nicht wahnsinnig teuer, allerdings ist der ganze Spaß noch mal günstiger, wenn du ihn selber machst. Bio - Sojabohnen in einer 1 kg Packung kosten im Schnitt 3,50€. Daraus bekommst du dann mindestens 5 große Tofublöcke (200g). Im Supermarkt zahlst du im Schnitt 1,20€ für 200g Tofu. Macht sich also schon bemerkbar.
3. Wertschätzung
Die Wertschätzung bei allen selbstgemachten Lebensmitteln ist soviel intensiver. Ob es nun das selbst gebackene Brot ist, der Geburtstagskuchen für ein Familienmitglied, oder die Marmelade aus Früchten aus dem Garten. Was ich selbst herstelle gibt mir ein gutes Gefühl, macht mich auch ein bisschen stolz und ich sehe die Lebensmittel mit ganz viel Respekt und Dankbarkeit. Ich mag das Gefühl richtig doll, wenn vor mir etwas steht, was ich einfach allein gemacht hab.
4. Ich bestimme die Inhaltsstoffe
Ich entscheide was ich in meinen Tofu zusätzlich mit reinschnibbeln möchte. Gewürze, Kräuter, vielleicht ein paar getrocknete Shitake Pilze - warum nicht?! Ich muss ja keine Kompromisse machen. Ich weiß was ich mag, was ich vertrage und nur das kommt rein. Keine Konservierungsstoffe, oder Zusätze die ich weder aussprechen kann, noch weiß was sie bewirken, oder was das überhaupt ist. Solche Sachen haben in meinem Tofu nichts zu suchen.
5. Geschmack
Und zum Schluss, meiner Meinung nach eines der wichtigsten Punkte: Ich finde, ob es nun der selbstgemachte Tofu ist, oder irgendein anderes mit Zeit, Liebe und ein klein wenig Kreativität hergestelltes Lebensmittel, dass sie intensiver und dadurch soviel besser schmecken und zudem oft bekömmlicher sind. Zumindest ist das meine Erfahrung.
Tips und Tricks gegen langweilig schmeckende und fade
Tofu - Gerichte
- schnell und einfach zubereitet -
Feuchtigkeit vom Tofu loswerden:
Als allererstes und das gilt eigentlich für so ziemlich alle Naturtofu - Gerichte, solltest du dir ein sauberes Geschirrtuch nehmen und damit die Feuchtigkeit rausdrücken. Feucht ist er deswegen, weil er in der Larke lag und ausgesaugt werden sollte die Flüssigkeit aus dem Grund, weil das Wasser dafür sorgt, dass der Tofu keinen Geschmack annimmt.
Also Tofu schnappen, ins Geschirrtuch einrollen und ordentlich pressen! Pass dabei aber unbedingt auf, dass du den Tofublock nicht zerbrichst, oder schneide ihn vorher in etwas dünnere Scheiben, dann ist das mit dem drücken nicht so eine körperliche Höchstleistung.
Wenn sich der Tofublock schon deutlich trockener anfühlt, dann bist du auf dem besten Weg, einen richtig guten und geschmackvollen Tofu zu zaubern.
Tofu einfrieren:
Wenn du ein bisschen mehr Vorbereitungszeit hast, dann würde ich ihn einfach in der Dose - wenn du den Tofu selbst gemacht hast, für mindestens eine Nacht einmal komplett durchfrieren lassen. Hast du einen gekauften Naturtofu, dann lass ihn in der Plastikpackung und friere ihn damit ein.
Auftauen lassen und nun wird auch hier wieder ordentlich das Wasser aus dem Tofu gepresst. Nicht erschrecken, der Tofu ist durch das Einfrieren jetzt sehr viel bröckeliger geworden. Das ist normal und total ok. Für Gerichte wie Rührtofu ist diese Art z.B. auch richtig praktisch.
Beim Einfrieren, verändert sich die Struktur und das Wasser löst sich somit beim Auftauen sehr viel besser, als wenn du ihn 'nur' auspresst, ohne ihn vorher einfrieren zu lassen.
Das kannst du nun tun:
Sojasauce zum Anbraten:
Wie im Video bereits erwähnt ist die einfachste und schnellste Methode den Tofu mit ein klein bisschen Öl kurz anzubraten und mit einem gutem Schuss Sojasauce abzulöschen. Das gibt eine leckere salzige Note.
Stärke verwenden:
Kurz bevor du den Tofu in die Pfanne haust, egal ob mariniert, oder 'nackig', wälze den Tofu nochmal in Stärke (z.B. Kartoffel - oder, Maisstärke, je nachdem was du gerade so zu Hause hast). Die Stärke sorgt nochmals dafür, dass beim Braten das Wasser verschwindet und dadurch knuspriger wird. Ihr merkt bereits, dass Wasser ist des Tofu's schlimmster Feind.
Anbraten, aber richtig!
Nutze Öl, welches Hitze gut ab kann, denn richtig kross wird er nur, wenn du den Herd auf hohe Temperatur bringst und das Öl schön heiß ist. Geeignete Öle wären z.B. klassisches Sonnenblumen -, Raps -, Kokos -, oder Sesamöl. Füge den Tofu erst in die Pfanne, wenn Pfanne und Öl schön heiß sind. Achtung Spritzgefahr! Sei hier besonders vorsichtig!
Marinieren und ab in den Ofen:
Es gibt unzählige Marinaden. Entweder du probierst da selbst ein bisschen aus was dir schmeckt, denn so richtig viel falsch machen kannst du hier auch nicht wirklich, oder du nimmst eines meiner liebsten Marinaden:
Schuss Sojasauce, 1 EL Erdnussbutter, etwas Zucker, schwarzer Sesam, Wasser, Pfeffer, Knoblauchpulver, einer Messerspitze Senf, Kurkumapulver und Paprikapulver nach Belieben - alles zusammenrühren und im besten Fall den in Würfel geschnittenen Tofu darin mehrere Stunden (ca.12) ziehen lassen. Es geht zur Not aber auch, wenn du den Tofu gut darin wälzt und ihn darin 30 min. baden lässt.
Tip: Füge die Zutaten für die Marinade in eine Dose mit dichtem Deckel, vermische alles gut miteinander und lege den Tofu rein. Deckel drauf und nun kannst du die Dose einfach mit den Händen schütteln und die Marinade schmiegt sich super easy an den Tofu.
Nun alles auf das mit Backpapier ausgelegte Backblech, oder in eine kleine Auflaufform geben und bei 200 Grad (Ober - und Unterhitze) auf mittlerer Schiene für ca.10 min in den vorgeheizten Backofen backen lassen.
Tofu in Knusperpanade:
Hier schneidest du den bereits ausgepressten und marinierten Tofu in längere Stücke und tunkst die Stücke einzeln, zuerst in pflanzlicher Milch, dann in Mehl, dann nochmals in die pflanzliche Milch und zum Schluss in die Cornflakes - Panade. Alles auf das mit Backpapier ausgelegte Backblech und bei 200 Grad (Ober - und Unterhitze) auf mittlerer Schiene für ca. 20 min in den vorgeheizten Backofen backen lassen.
Probiere dich aus. Naturtofu kann mehr als man im ersten Moment vielleicht denkt. Hast du Fragen zum Thema Tofu und deren Zubereitung? Nutze gern das Kontaktformular. Ich freu mich über Nachrichten und Feedback, oder verlinke mich bei deinen Tofuversuchen auf Instagram.
Tofupresse von Tofun: https://tofun-official.de
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